Auswahl Der Handelbaren Basiswerte Und Deren Handelszeiten

Auswahl Der Handelbaren Basiswerte Und Deren Handelszeiten

Die Auswahl der richtigen Basiswerte und das Verständnis ihrer spezifischen Handelszeiten sind fundamentale Schritte im Handel mit Binären Optionen. Der Erfolg hängt nicht nur davon ab, ob der Preis steigt oder fällt, sondern auch davon, welche Vermögenswerte Sie handeln und wann Sie handeln. Dieser Artikel konzentriert sich ausschließlich auf diese beiden kritischen Aspekte.

Was Sind Basiswerte Im Kontext Binärer Optionen?

Ein Basiswert (Asset) ist das zugrunde liegende Finanzinstrument, dessen Preisbewegung Sie mit einer Call option oder Put option vorhersagen. Im Gegensatz zum direkten Kauf oder Verkauf der tatsächlichen Aktie oder Währungseinheit spekulieren Sie bei Binären Optionen lediglich auf die Richtung der Preisbewegung innerhalb einer festgelegten Zeitspanne.

Die Hauptkategorien von Basiswerten, die bei den meisten Brokern angeboten werden, sind:

• **Währungspaare (Forex):** Dies sind die beliebtesten Basiswerte. Sie handeln das Verhältnis zweier Währungen zueinander, wie EUR/USD oder GBP/JPY.
• **Indizes:** Diese repräsentieren den gewichteten Durchschnitt der Preise einer Gruppe von Aktien, wie der S&P 500 oder der DAX.
• **Aktien:** Einzelne Unternehmensaktien, oft von großen, liquiden Unternehmen.
• **Rohstoffe (Commodities):** Physische Güter wie Gold, Silber, Öl oder Erdgas.

Die Auswahl des richtigen Basiswerts ist eng mit Ihren Kenntnissen und Ihrer Risikobereitschaft verbunden. Ein Anfänger sollte sich zunächst auf die liquideren und transparenteren Märkte konzentrieren, typischerweise auf Hauptwährungspaare wie EUR/USD.

Handelszeiten Der Basiswerte

Jeder Basiswert hat spezifische Marktöffnungs- und Schließungszeiten, die durch die Börsen oder Finanzmärkte bestimmt werden, an denen sie gehandelt werden. Da Binäre Optionen oft über den Broker gehandelt werden, der die Preisdaten von diesen zugrunde liegenden Märkten bezieht, müssen Sie die Öffnungszeiten des jeweiligen Marktes kennen, um handeln zu können.

Forex-Handelszeiten

Der Devisenmarkt (Forex) ist der größte und liquideste Markt der Welt und läuft nahezu 24 Stunden am Tag, fünf Tage die Woche (von Sonntagabend bis Freitagnachmittag). Die Aktivität konzentriert sich jedoch auf die Überschneidungen der großen Handelszentren:

• Sydney (Asien)
• Tokio (Asien)
• London (Europa)
• New York (Nordamerika)

Wenn zwei Hauptsitzungen gleichzeitig geöffnet sind (z. B. London und New York), ist die Liquidität und damit oft auch die Volatilität am höchsten.

Handelszentrum	Öffnungszeit (MEZ)	Schließungszeit (MEZ)	Typische Volatilität
Sydney	00:00	09:00	Niedrig
Tokio	01:00	10:00	Mittel
London	08:00	17:00	Hoch
New York	14:00	23:00	Hoch

Handel während der asiatischen Sitzung (wenn London und New York geschlossen sind) kann zu geringeren Preisbewegungen führen, was für bestimmte Expiry time-Strategien nützlich sein kann.

Index- und Aktienhandelszeiten

Indizes und Einzelaktien sind viel stärker an die regulären Handelszeiten der jeweiligen Börsen gebunden. Zum Beispiel öffnet die Frankfurter Börse (DAX) oder die New York Stock Exchange (NYSE für US-Aktien) nur während der normalen Geschäftszeiten.

Wenn die Börse geschlossen ist, können viele Broker für diese Basiswerte entweder keinen Handel anbieten oder sie nur mit stark reduzierten Auszahlungsquoten anbieten, da die Preisbildung nicht aktiv durch den zugrunde liegenden Markt erfolgt.

Rohstoff-Handelszeiten

Rohstoffe haben oft flexiblere Zeiten als Aktien. Gold und Silber werden oft im Rahmen des Forex-Handels (als Währungspaare wie XAU/USD) abgedeckt und folgen daher ähnlichen 24/5-Mustern, wobei die Aktivität während der europäischen und nordamerikanischen Sitzungen zunimmt.

Die Bedeutung der Handelszeiten für Ihre Strategie

Ihre Wahl der Expiry time muss mit den Handelszeiten und der erwarteten Volatilität des Basiswerts übereinstimmen.

Hochfrequenter Handel (Kurze Expiry Times)

Wenn Sie sehr kurze Expiry times (z. B. 60 Sekunden oder 5 Minuten) verwenden, benötigen Sie Märkte mit hoher Liquidität und schnellen Preisbewegungen.

• **Beste Zeiten:** Überschneidungen der Hauptsitzungen (z. B. London/New York). Hier sind die Bewegungen oft stark genug, um innerhalb weniger Minuten eine klare Richtung zu zeigen oder zu entwickeln.
• **Risiko:** Hohe Volatilität kann auch zu unvorhersehbaren Sprüngen führen, die Ihre kurzfristige Analyse zunichtemachen können.

Mittelfrequenter Handel (Längere Expiry Times)

Für Trades, die 15 Minuten bis zu einer Stunde dauern, können Sie auch Märkte handeln, die gerade erst eröffnen oder schließen, da sich hier oft etablierte Trends zeigen, die sich über diese Zeiträume halten.

Niedrigfrequenter Handel (Lange Expiry Times)

Wenn Sie Stunden oder Tage handeln, sind die täglichen Schwankungen weniger relevant. Hier suchen Sie nach fundamentalen Treibern oder längerfristigen Mustern wie Support and resistance-Levels, die über mehrere Tage gültig sind.

Auswahl des Basiswerts: Ein Schritt-für-Schritt-Prozess

Die Auswahl des Basiswerts sollte niemals zufällig erfolgen. Sie sollte auf Ihrer Analyse und Ihrem Wissen basieren.

1. Schritt 1: Bestimmen Sie Ihr Erfahrungslevel und Ihre Präferenz

• Sind Sie ein Anfänger? Konzentrieren Sie sich auf EUR/USD oder einen bekannten Index wie den S&P 500, da diese die meisten verfügbaren Lernressourcen und die stabilste Preisbildung aufweisen.
• Vermeiden Sie exotische Währungspaare oder illiquide Aktien, bis Sie Erfahrung haben.

1. Schritt 2: Analysieren Sie die aktuelle Marktstimmung und Nachrichtenlage

• Prüfen Sie den Wirtschaftskalender. Stehen wichtige Nachrichten an (z. B. Zinsentscheide der EZB oder Arbeitsmarktdaten der USA)?
• Handeln Sie nicht direkt vor oder während wichtiger Nachrichtenereignisse, es sei denn, Ihre Strategie ist explizit darauf ausgelegt, extreme Volatilität zu nutzen. Solche Ereignisse können technische Muster sofort ungültig machen.

1. Schritt 3: Überprüfen Sie die Verfügbarkeit und die Auszahlungsquoten

• Gehen Sie zu Ihrem Broker (z. B. IQ Option oder Pocket Option) und prüfen Sie, welche Basiswerte aktuell angeboten werden.
• Vergleichen Sie die angebotenen Auszahlungsquoten. Ein Basiswert mit 92% Auszahlung ist attraktiver als einer mit 75%, da Sie bei einem Gewinn mehr zurückerhalten. Dies ist ein wichtiger Faktor für die langfristige Rentabilität, siehe Tagesverlustbegrenzung Und Positionsgrößenbestimmung.

1. Schritt 4: Technische Analyse des Basiswerts

• Wenden Sie Ihre bevorzugte technische Methode an. Suchen Sie nach klaren Signalen basierend auf Candlestick pattern, Indikatoren wie dem RSI, oder klaren Support and resistance-Zonen.
• Wenn ein Basiswert keine klaren Signale liefert oder sich in einer sehr engen Seitwärtsbewegung befindet (es sei denn, Sie handeln spezifisch auf Seitwärtsmärkte), wählen Sie einen anderen.

1. Schritt 5: Abgleich von Basiswert und Expiry Time

• Wenn Sie einen starken kurzfristigen Impuls sehen, wählen Sie eine kurze Expiry time (z. B. 5 Minuten) und handeln Sie einen Basiswert, der gerade in einer Hochvolatilitätsphase ist (z. B. EUR/USD während der London/New York-Überlappung).
• Wenn Sie ein langfristiges Muster erkennen, das sich langsam entwickelt (z. B. ein Elliott wave-Muster), wählen Sie eine längere Expiry time (30 Minuten oder mehr).

Technische Analyse im Kontext der Basiswertauswahl

Die technischen Werkzeuge, die Sie verwenden, um eine Richtung vorherzusagen, müssen für den jeweiligen Basiswert und dessen Handelszeit geeignet sein.

Nutzung von Indikatoren

Indikatoren wie der MACD oder Bollinger Bands funktionieren auf allen Märkten, aber ihre Signale können je nach Marktcharakteristik unterschiedlich interpretiert werden.

• **Trendmärkte (z. B. GBP/JPY während der Londoner Sitzung):** Indikatoren, die auf Trendfolge basieren (wie gleitende Durchschnitte), sind hier effektiver.
• **Seitwärtsmärkte (z. B. AUD/USD während der ruhigen asiatischen Sitzung):** Oszillatoren wie der RSI oder Stochastik, die Überkauf-/Überverkaufssituationen anzeigen, sind besser geeignet.

Validierung von Mustern

Wenn Sie ein Muster (z. B. einen Doppel Boden) auf einem Basiswert identifizieren, müssen Sie es anhand der aktuellen Marktbedingungen validieren:

• **Validierung:** Das Muster sollte in einem Zeitrahmen sichtbar sein, der zur gewählten Expiry time passt. Ein 5-Minuten-Muster sollte auf einem 1-Minuten-Chart bestätigt werden, wenn Sie 60-Sekunden-Optionen handeln.
• **Invalidierung:** Wenn der Preis das Hoch oder Tief des Musters durchbricht, bevor Ihre Expiry time erreicht ist, ist das Signal ungültig. Dies ist ein kritischer Punkt für das Risk management.

Risikomanagement und realistische Erwartungen

Die Auswahl des Basiswerts beeinflusst direkt Ihr Risk management.

Illiquide Märkte und Slippage

Obwohl dies bei Binären Optionen weniger ein Problem ist als beim direkten Handel, können illiquide Märkte (z. B. exotische Währungspaare oder sehr kleine Aktien) zu unregelmäßigen Preis-Feeds führen. Dies kann dazu führen, dass Ihr Trade zu einem Preis ausgeführt wird, der nicht repräsentativ für den Markt ist, oder dass die Ausführung verzögert wird.

Erwartungsmanagement

Es gibt keinen "perfekten" Basiswert. Jeder hat seine eigenen Risiken.

• **Forex:** Hohe Volatilität, aber 24/5 verfügbar.
• **Aktien/Indizes:** Klare Handelszeiten, aber anfällig für unternehmensspezifische Nachrichten oder Börsencrashs.

Ein realistisches Ziel ist es, nicht jeden Trade zu gewinnen, sondern sicherzustellen, dass die Gewinner die Verlierer übersteigen. Dies wird durch disziplinierte Positionsgrößenbestimmung und die Auswahl von Basiswerten, die Ihre Strategie unterstützen, erreicht. Vermeiden Sie den Versuch, Trades zu erzwingen, nur weil ein bestimmter Basiswert gerade läuft; dies führt oft zu FOMO.

Praktische Checkliste für die Auswahl

Nutzen Sie diese Liste, bevor Sie eine Position auf einem bestimmten Basiswert eröffnen:

• Basiswerttyp bekannt (Forex, Index, Rohstoff)?
• Aktuelle Marktphase (Trend oder Seitwärts) bekannt?
• Handelszeitfenster des Basiswerts aktiv (Überlappung oder Kernzeit)?
• Technische Analyse abgeschlossen (mindestens zwei bestätigende Signale)?
• Auszahlungsquote akzeptabel (> 75% empfohlen)?
• Ist eine klare Expiry time definiert, die zur Volatilität passt?
• Habe ich die Möglichkeit, den Trade zu schließen, falls er sich gegen mich entwickelt (falls der Broker dies zulässt)?

Backtesting der Basiswert-/Zeit-Kombination

Bevor Sie echtes Geld riskieren, sollten Sie testen, wie gut Ihre Strategie auf einem bestimmten Basiswert funktioniert.

1. Schritt 1: Auswahl des Basiswerts und des Zeitrahmens

• Wählen Sie einen Basiswert (z. B. EUR/USD) und eine kurze Expiry time (z. B. 5 Minuten).

1. Schritt 2: Historische Daten sammeln

• Nutzen Sie die Charting-Funktion Ihres Brokers (oder eine externe Quelle) und schauen Sie sich die Daten der letzten Woche an.

1. Schritt 3: Strategie anwenden

• Gehen Sie die Charts Kerze für Kerze durch und notieren Sie, wann Ihre Strategie ein Kaufsignal für eine 5-Minuten-Option gegeben hätte.

1. Schritt 4: Ergebnis protokollieren

• Notieren Sie für jeden Trade: Basiswert, Startzeit, Expiry Time, Ergebnis (Gewinn/Verlust). Führen Sie dies in einem Trading journal.

1. Schritt 5: Analyse

• Berechnen Sie die Trefferquote (Win Rate) für diese spezifische Kombination aus Basiswert und Zeit. Wenn die Trefferquote nicht mindestens 55–60% beträgt (abhängig von der Auszahlung), sollten Sie entweder die Strategie oder den Basiswert ändern.

Ein Beispiel für eine einfache Backtesting-Ablage:

Datum	Basiswert	Expiry (Min)	Signal	Ergebnis	Payout (%)
01.05.	EUR/USD	5	Call (RSI < 30)	Gewinn	85%
01.05.	Gold	10	Put (Doji am Hoch)	Verlust	80%
02.05.	DAX	5	Call (Breakout)	Gewinn	82%

Die Konzentration auf die richtigen Märkte zur richtigen Zeit reduziert unnötiges Rauschen und erhöht die Wahrscheinlichkeit, dass Ihre technischen Analysen gültig sind. Dies ist ein wichtiger Schritt zur kontinuierlichen Verbesserung Ihres Handelsansatzes.

Siehe auch (auf dieser Seite)

• Was Sind Binäre Optionen Und Wie Sie Sich Von CF Ds Unterscheiden
• Die Bedeutung Der Wahl Zwischen In-the-money Und Out-of-the-money
• Tagesverlustbegrenzung Und Positionsgrößenbestimmung
• Der Einfluss Von FOMO Auf Handelsentscheidungen

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