Auswahl Von Strike-preis Und Laufzeit Bei Binären Optionen

Die Binary option ist ein Finanzinstrument, das sich durch seine Einfachheit auszeichnet: Entweder Sie erhalten einen vorher festgelegten Payout (Gewinn), oder Sie verlieren Ihren gesamten Einsatz. Der Schlüssel zum Erfolg liegt jedoch nicht nur darin, ob der Preis steigt oder fällt, sondern vor allem darin, WANN und WO der Preis zum Zeitpunkt der Expiry time stehen wird. Die Wahl des richtigen Strike-preis und der passenden Laufzeit sind daher entscheidende Schritte, die direkt über Erfolg oder Misserfolg einer Position entscheiden.

Grundlagen: Was sind Strike-preis und Expiry Time?

Bevor wir uns in die Strategien vertiefen, müssen die zentralen Begriffe klar sein.

Der Strike-preis (Ausübungspreis)

Der Strike-preis ist der Preis eines Basiswerts (z.B. EUR/USD oder Gold), zu dem Sie Ihre Call option (Kaufoption) oder Put option (Verkaufsoption) ausüben würden, wenn es sich um eine traditionelle Option handeln würde. Bei binären Optionen definiert der Strike-Preis die Schwelle, die der Marktpreis bei Ablauf über- oder unterschreiten muss, damit Ihre Option profitabel ist.

**In-the-money (ITM):** Die Option ist profitabel, wenn sie zum Zeitpunkt des Ablaufs im Geld ist.
**At-the-money (ATM):** Der Marktpreis entspricht exakt dem Strike-Preis.
**Out-of-the-money (OTM):** Die Option ist nicht profitabel, wenn sie zum Zeitpunkt des Ablaufs aus dem Geld ist.

Die Expiry Time (Laufzeit)

Die Expiry time ist die genaue Uhrzeit oder das Datum, zu dem die binäre Option verfällt. Dies ist der wichtigste zeitliche Parameter. Bei kurzfristigen Optionen (z.B. 60 Sekunden) reagieren Sie auf minimale Marktbewegungen, während Sie bei längerfristigen Optionen (z.B. Ende des Tages) den allgemeinen Trend berücksichtigen müssen.

Payout-Logik und Risiko

Der Payout ist der Gewinn, den Sie erhalten, wenn Ihre Option ITM endet. Er wird meist als Prozentsatz Ihres Einsatzes angegeben (z.B. 85 % Gewinn bei 100 € Einsatz = 185 € Rückzahlung). Ihr maximaler Verlust ist immer auf Ihren Einsatz begrenzt. Dieses feste Risiko-Ertrags-Verhältnis macht das Risikomanagement: Positionsgröße Und Verlustbegrenzung Festlegen so wichtig.

Szenario	Bedingung bei Call-Option	Ergebnis
ITM	Marktpreis > Strike-Preis	Gewinn (Einsatz + Payout)
OTM	Marktpreis < Strike-Preis	Verlust (Einsatz)
ATM	Marktpreis = Strike-Preis	Meist Verlust (oder Rückzahlung des Einsatzes, je nach Broker)

Schritt-für-Schritt: Auswahl des Strike-preises

Die Wahl des Strike-preises hängt stark davon ab, wie aggressiv Sie handeln möchten und welche Handelsstrategie Sie verfolgen.

1. Analyse des Basiswerts und der Volatilität

Bevor Sie einen Strike wählen, müssen Sie wissen, wie sich der Basiswert (z.B. EUR/USD) voraussichtlich bewegen wird. Dies erfordert technische Analyse, oft unter Verwendung von Tools wie Einführung in Candlesticks Und Grundlegende Chartmuster oder Indikatoren wie dem RSI.

**Hohe Volatilität:** Wenn der Markt schnell schwankt, können Sie engere Strikes wählen, da die Wahrscheinlichkeit schneller Preisdurchbrüche höher ist. Beachten Sie jedoch, dass hohe Volatilität auch das Risiko erhöht, dass der Preis schnell gegen Sie dreht. Wie beeinflusst die Volatilität das Risikomanagement bei Binäroptionen?.
**Niedrige Volatilität:** Bei ruhigen Märkten benötigen Sie möglicherweise einen Strike, der etwas weiter vom aktuellen Preis entfernt ist, um eine größere Bewegung zu erfassen.

2. Strategie: ITM vs. OTM

Trader wählen Strikes basierend auf der gewünschten Wahrscheinlichkeit des Erfolgs.

**ITM-Strategie (Konservativ):** Sie wählen einen Strike, der bereits leicht im Geld liegt, oder sehr nah am aktuellen Preis.

   *   *Vorteil:* Höhere Erfolgswahrscheinlichkeit (z.B. 70–80 % Trefferquote).
   *   *Nachteil:* Der Payout ist oft niedriger, da der Broker das geringere Risiko einkalkuliert.

**OTM-Strategie (Aggressiv):** Sie wählen einen Strike, der weiter entfernt ist, in Erwartung einer starken Bewegung.

   *   *Vorteil:* Der Payout ist oft höher (manchmal über 90 %), da die Wahrscheinlichkeit, dass der Preis diese Distanz überwindet, geringer ist.
   *   *Nachteil:* Geringere Erfolgswahrscheinlichkeit.

3. Nutzung von Chart-Leveln

Die besten Strike-Preise sind oft jene, die mit wichtigen technischen Marken übereinstimmen.

**Support and resistance:** Wenn Sie erwarten, dass der Preis eine Widerstandslinie durchbricht, platzieren Sie Ihren Strike leicht über dieser Linie (für eine Call option). Wenn Sie erwarten, dass eine Unterstützung hält, platzieren Sie den Strike leicht darüber (für eine Put option).
**Gleitende Durchschnitte:** Ein Strike, der auf einem wichtigen gleitenden Durchschnitt (z.B. dem 20er EMA) liegt, kann sinnvoll sein, wenn Sie eine Umkehr erwarten.

4. Validierung und Invalidation

Ein gewählter Strike ist nur gültig, wenn er durch mehrere Methoden bestätigt wird.

**Validierung:** Wenn Ihr Candlestick pattern auf einen Ausbruch hindeutet UND der MACD gerade ein Kaufsignal gibt UND der Preis eine wichtige Widerstandszone erreicht hat, ist der Strike validiert.
**Invalidierung:** Wenn der Markt plötzlich extrem volatil wird und die Kerzen riesige Schatten werfen, die Ihre technische Analyse ungültig machen, sollten Sie den Trade meiden oder schließen, falls möglich.

Schritt-für-Schritt: Auswahl der Expiry Time

Die Expiry time muss zur gewählten Strategie und zur Geschwindigkeit der erwarteten Bewegung passen. Dies ist oft der schwierigste Teil für Anfänger.

1. Die Korrelation mit der Handelsstrategie

Die Laufzeit ist direkt abhängig davon, welche Art von Analyse Sie durchführen.

**Kurzfristige Trades (60 Sekunden bis 5 Minuten):** Diese basieren oft auf dem Momentum der letzten Kerzen oder sehr kurzfristigen Candlestick pattern. Sie erfordern eine extrem schnelle Reaktion und eine hohe Konzentration.
**Mittelfristige Trades (15 Minuten bis 1 Stunde):** Hier analysieren Sie oft kleinere Korrekturen innerhalb eines größeren Trends oder nutzen Indikatoren wie den Bollinger Bands zur Bestimmung von Überkauf-/Überverkaufszonen.
**Längerfristige Trades (Stunden bis Tage):** Diese Trades basieren auf fundamentalen Nachrichten oder großen Chartmustern (z.B. Elliott wave Formationen).

2. Berücksichtigung der Zeitrahmen-Analyse

Ein grundlegendes Prinzip ist, dass die Expiry time immer ein Vielfaches des Kerzen-Zeitrahmens sein sollte, den Sie zur Analyse verwenden.

Wenn Sie 5-Minuten-Kerzen zur Analyse verwenden, wählen Sie typischerweise eine Laufzeit von 15 Minuten (3 Kerzen) oder 25 Minuten (5 Kerzen).
Wenn Sie nur eine einzige Kerze beobachten, wählen Sie eine Laufzeit, die etwas länger ist als die Dauer dieser Kerze, um sicherzustellen, dass der Preis nicht kurz vor Ablauf zurückprallt.

3. Der Einfluss der Marktaktivität

Die Liquidität und die Nachrichtenlage beeinflussen, welche Laufzeit sinnvoll ist.

**Nachrichtenereignisse:** Vermeiden Sie es, Optionen zu eröffnen, die genau während wichtiger Nachrichten (z.B. Zinsentscheidungen) ablaufen. Die Volatilität ist unvorhersehbar. Wenn Sie dennoch handeln wollen, wählen Sie eine längere Laufzeit (z.B. 30 Minuten), um die anfängliche Schockwelle abzuwarten.
**Marktzeiten:** Märkte sind oft volatiler, wenn die Hauptbörsen (London, New York) geöffnet sind. Dies kann kürzere Laufzeiten begünstigen, wenn Sie auf Momentum setzen.

4. Der "Sweet Spot" für Anfänger

Für absolute Anfänger, die gerade erst lernen, wie man Einführung in Candlesticks Und Grundlegende Chartmuster interpretiert, sind Laufzeiten zwischen 5 und 15 Minuten oft ein guter Startpunkt. Dies gibt Ihnen Zeit, die Preisentwicklung nach der Orderplatzierung zu beobachten, ohne dass der Markt zu schnell gegen Sie läuft.

Praktische Umsetzung auf der Handelsplattform

Unabhängig davon, ob Sie einen Broker wie IQ Option oder Pocket Option nutzen, ist der Prozess der Orderplatzierung standardisiert.

1. Vorbereitung und Asset-Auswahl

Wählen Sie den Basiswert, den Sie am besten verstehen. Wenn Sie sich mit Währungspaaren auskennen, bleiben Sie dabei. Die Asset-Auswahl ist ein wichtiger Teil des Risikomanagement: Positionsgröße Und Verlustbegrenzung Festlegen.

Navigieren Sie zur Asset-Auswahl.
Prüfen Sie den aktuellen Payout (z.B. 82 %). Ein niedriger Payout (unter 75 %) bedeutet, dass Sie mehr Trades gewinnen müssen, um Break-Even zu erreichen.

2. Chart-Setup

Stellen Sie den Chart auf den für Ihre Analyse passenden Zeitrahmen ein (z.B. 1 Minute oder 5 Minuten).

3. Die Entscheidung: Call oder Put

Basierend auf Ihrer Analyse entscheiden Sie:

Erwarten Sie einen Anstieg? Wählen Sie Call option.
Erwarten Sie einen Rückgang? Wählen Sie Put option.

4. Eingabe von Einsatz, Strike und Laufzeit

Dies ist der kritische Moment. Nehmen wir an, Sie handeln EUR/USD bei 1.08500.

**Einsatz (Position Sizing):** Legen Sie fest, wie viel Sie riskieren wollen. Beispiel: 50 €. Dies sollte gemäß Ihren Risikomanagement: Positionsgröße Und Verlustbegrenzung Festlegen Regeln nur 1–3 % Ihres Gesamtkapitals sein.
**Laufzeit (Expiry Time):** Sie sehen, dass der Preis gerade eine wichtige Unterstützung bei 1.08480 durchbrochen hat und erwarten eine schnelle Abwärtsbewegung. Sie wählen eine Laufzeit von 10 Minuten.
**Strike-Preis (Automatische Wahl):** Bei den meisten modernen BO-Plattformen wird der Strike-Preis automatisch auf den aktuellen Marktpreis gesetzt (oder sehr nah daran), wenn Sie eine kurze Laufzeit wählen. Wenn Sie die Option haben, den Strike manuell zu wählen, achten Sie darauf, dass Sie nur dann einen OTM-Strike wählen, wenn Sie eine sehr starke Bewegung erwarten. Für Anfänger ist es sicherer, den Strike nahe am aktuellen Preis zu belassen, um die Wahrscheinlichkeit des ITM-Abschlusses zu maximieren.

5. Orderausführung und Beobachtung

Klicken Sie auf Kaufen/Verkaufen. Beobachten Sie nun, wie sich der Preis entwickelt. Disziplin ist hier entscheidend – vermeiden Sie es, die Position vorschnell zu schließen, es sei denn, der Broker bietet diese Funktion an und Ihr ursprüngliches Setup ist komplett zusammengebrochen. Das Festhalten an der Strategie ist Teil von Die Psychologie Des Handels: Disziplin Und Umgang Mit Emotionen.

Realistische Erwartungen und Risikomanagement

Binäre Optionen sind kein Weg, um schnell reich zu werden. Sie sind hochspekulative Instrumente.

Positionsgröße und Verlustbegrenzung

Das wichtigste Element des Risikomanagement: Positionsgröße Und Verlustbegrenzung Festlegen ist die Begrenzung des Einsatzes pro Trade.

**Regel:** Riskieren Sie niemals mehr als 1–3 % Ihres gesamten Handelskapitals pro einzelner Binary option.
**Tagesverlustlimit:** Legen Sie fest, wann Sie für den Tag aufhören. Wenn Sie 5 % Ihres Kapitals verloren haben, schließen Sie die Plattform. Dies verhindert emotionale „Rache-Trades“.

Was bedeutet eine realistische Gewinnrate?

Da der Payout oft unter 100 % liegt (z.B. 80 %), müssen Sie mehr als 50 % Ihrer Trades gewinnen, um profitabel zu sein.

Payout	Benötigte Gewinnrate (Break-Even)
90 %	52.6 %
80 %	55.6 %
70 %	58.8 %

Wenn Ihre Strategie konstant eine Gewinnrate von 60 % bei einem 80 % Payout liefert, sind Sie profitabel. Wenn Sie nur 50 % erreichen, verlieren Sie langfristig Geld.

Die Rolle des Trading Journals

Um herauszufinden, ob Ihre Wahl von Strike und Laufzeit funktioniert, müssen Sie alles dokumentieren. Ein Trading journal hilft Ihnen, Muster zu erkennen.

Notieren Sie den gewählten Strike, die Laufzeit, den Basiswert und die Begründung für den Trade.
Analysieren Sie nach 50 Trades, ob Trades mit 5-Minuten-Laufzeiten besser funktionieren als 15-Minuten-Laufzeiten, oder ob Strikes, die näher am aktuellen Preis liegen, konsistenter sind.

Häufige Anfängerfehler bei Strike- und Laufzeitauswahl

Viele Anfänger scheitern nicht an der Richtungsprognose, sondern an der zeitlichen oder preislichen Platzierung.

Fehler 1: Die Laufzeit ist zu kurz

Der häufigste Fehler bei kurzfristigen Trades (z.B. 60 Sekunden) ist, dass der Markt kurz nach dem Einstieg eine kleine Korrektur macht, die den Trade ins Minus zieht, bevor er sich wieder erholt.

*Korrektur:* Wählen Sie immer eine Laufzeit, die mindestens zwei oder drei Kerzen der Analysezeitspanne abdeckt.

Fehler 2: Ignorieren des übergeordneten Trends

Wenn der übergeordnete Markt einen starken Trend nach oben zeigt, ist es sehr schwierig, mit kurzfristigen Put options erfolgreich zu sein, selbst wenn Sie eine kleine Korrektur erwarten.

*Korrektur:* Nutzen Sie höhere Zeitrahmen (z.B. 1-Stunde-Chart), um den Haupttrend zu bestimmen. Ihre kurzfristigen Trades sollten idealerweise mit diesem Haupttrend übereinstimmen (Trendfolge).

Fehler 3: Zu weite OTM-Wetten

Manchmal locken hohe Payouts (z.B. 95 %) dazu, Strikes zu wählen, die weit entfernt vom aktuellen Kurs liegen. Dies ist oft ein Versuch, das Risiko zu erhöhen, um größere Gewinne zu erzielen, was dem Grundprinzip des Risikomanagement: Positionsgröße Und Verlustbegrenzung Festlegen widerspricht.

*Korrektur:* Halten Sie sich an Strikes, die technisch durch Unterstützungs- oder Widerstandsniveaus begründet sind, anstatt rein auf den hohen Payout zu spekulieren.

Fehler 4: Mangelnde Berücksichtigung der Marktstruktur

Wenn Sie technische Analyse nutzen, müssen Sie sicherstellen, dass die gewählte Laufzeit ausreicht, damit das Muster abgeschlossen werden kann. Wenn Sie ein komplexes Muster wie eine Elliott wave-Korrektur erwarten, reichen 5 Minuten definitiv nicht aus.

*Korrektur:* Wenn Sie komplexe Muster handeln, nutzen Sie längere Laufzeiten (30 Minuten aufwärts) und stellen Sie sicher, dass Ihr Broker auch solche Optionen anbietet. Prüfen Sie die Funktionsweise Von Handelsplattformen Und Verfügbare Basiswerte bezüglich der maximalen Laufzeiten.

Zusammenfassung und Ausblick

Die Auswahl des Strike-preises und der Expiry time ist eine Kunst, die auf Wissenschaft basiert. Es geht darum, die technische Analyse (wo der Preis sein *sollte*) mit der zeitlichen Komponente (wann er dort sein *wird*) in Einklang zu bringen.

Bestimmen Sie die Richtung (Call/Put) basierend auf Trend und Indikatoren.
Wählen Sie den Strike-Preis basierend auf wichtigen technischen Leveln (Support/Resistance).
Wählen Sie die Laufzeit basierend auf der Geschwindigkeit, mit der Sie erwarten, dass der Preis dieses Level erreicht.
Wenden Sie striktes Risikomanagement: Positionsgröße Und Verlustbegrenzung Festlegen an.

Denken Sie daran, dass der Handel mit Binary optionen ein Nullsummenspiel ist, bei dem der Broker immer einen leichten Vorteil hat (durch den Payout unter 100 %). Nur durch präzise Auswahl von Strike und Laufzeit können Sie diesen Vorteil neutralisieren und langfristig profitabel werden. Für die Auswahl einer passenden Handelsumgebung ist es wichtig, sich über die Optionen zu informieren, beispielsweise durch einen Blick auf Auswahl des richtigen Brokers.

Siehe auch (auf dieser Seite)

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